Was einem Arzt widerfuhr

Ein Arzt aus Philadelphia, hatte sich nach einem besonders anstrengenden Arbeitstag schlafen gelegt. Plötzlich weckte ihn ein heftiges Klopfen an der Tür. Er stand auf, öffnete und sah ein ärmlich gekleidetes Mädchen. Die Kleine sagte, ihre Mama sei sehr krank, und flehte ihn an, mitzukommen und sie zu untersuchen. Es war eine kalte, stürmische Nacht, es schneite und er war wirklich erschöpft, aber er zog sich unverzüglich an und folgte dem Kind.

 

Nach einem längeren Marsch durch die Kälte erreichten sie schliesslich ein Häuschen. Die Mutter des Mädchens war allein und litt, wie der Arzt sofort erkannte, an einer schweren Lungenentzündung. Er verabreichte ihr fürs erste einige Medikamente und rief dann im Krankenhaus an, um die Aufnahme der Kranken zu veranlassen.

 

Bevor er sich verabschiedete, beglückwünschte er die Erkrankte zu ihrer aufgeweckten und tapferen Tochter. Die Frau sah den Arzt mit merkwürdigem Blick an und sagte dann traurig: „Meine Tochter ist vor einem Monat gestorben.“ Sie fügte hinzu, sie habe den Mantel und ihre Schühchen im Kleiderschrank neben dem Bett aufbewahrt. Verwundert öffnete der Arzt den Schrank: Dort hing der Mantel jenes Mädchens, das ihn geweckt und hierher geführt hatte. Das Kleidungsstück war warm und trocken, es konnte unmöglich wenige Minuten zuvor in der nasskalten Witterung getragen worden sein.