Carlo Acutis der Missionar im Internet

Carlo wurde am 10. Oktober 2020 selig gesprochen

Ich bin glücklich zu sterben, weil ich mein Leben gelebt habe, ohne auch nur eine Minute davon für etwas zu verschwenden, das Gott nicht gefällt.

 

Die Eucharistie war für Carlo Acutis die "Autobahn in den Himmel".

 

Immer mit Jesus vereint zu sein, das war sein Lebensweg.

 

Unser Ziel muss das Unendliche und nicht das Endliche sein. Die Unendlichkeit ist unsere Heimat. Wir werden im Himmel erwartet!

Carlo wurde am 10. Oktober 2020 selig gesprochen.

 

Im Fall von Carlo Acutis anerkannte Papst Franziskus am 21. Februar 2020 nach vorherigen eingehenden medizinischen Untersuchungen die Heilung eines 6-jährigen brasilianischen Jungen im Jahr 2013 an. Matheus, wie er heisst, litt an einer ausgesprochen seltenen Fehlbildung der Bauchspeicheldrüse. Diese Krankheit hätte letztendlich zum Tode geführt. Luciana Vianna, die Mutter, betete viel für die Heilung ihres sterbenskranken Sohnes. Neun Kilogramm wog er nur noch als er 3 ½ Jahre alt war. Nach fast jedem Essen musste er erbrechen.

 

Padre Marcelo Tenorio erhielt bei seinem Besuch in Assisi aus den Händen von Carlos Mutter ein Stück des Ärmels von Carlos Pullover. Diese Relique nahm er nach Brasilien mit. Als die Relique nach seiner Rückkehr in einer Kirche in Campo Grande ausgestellt war, durfte auch Matheus vor sie hintreten. Dabei wünschte er sich nicht mehr erbrechen zu müssen.

 

Die Heilung geschah und der kleine Matheus fühlte, dass er geheilt war. Er war hungrig und ass dann einen Teller Reis mit Bohnen und Pommes. Er musste nichts davon erbrechen und auch in der Folgezeit war die Verdauung ganz normal. Schliesslich wurde die Heilung medizinisch als nicht erklärbar bestätigt.

 

Die Eucharistie war für Carlo Acutis die «Autobahn in den Himmel» und er wunderte sich, dass es vor Rockkonzerten lange Warteschlangen gab, nicht aber vor den Tabernakeln der Kirchen.

 

Dein Weg zur Heiligkeit von Carlo Acutis:

 

Du musst die Heiligkeit aus ganzem Herzen wünschen, und wenn diese Sehnsucht noch nicht in deinem Herzen erwacht ist, musst du den Herrn inständig darum bitten.

 

Gehe täglich zur heiligen Messe und empfange die heilige Kommunion. Denke daran, jeden Tag den Rosenkranz zu beten. Lies jeden Tag einen Abschnitt aus der Heiligen Schrift.

 

Wenn es möglich ist, halte einige Momente eucharistische Anbetung vor dem Altar, wo Jesus wirklich gegenwärtig ist. Du siehst, wie wunderbar du in der Heiligkeit wachsen kannst.

 

Versuche, jede Woche zur Beichte zu gehen, auch wenn du nur lässliche Sünden hast. Lege Fürbitte ein und schenke Opfer und gute Tagen dem Herrn und Maria, um anderen zu helfen.

 

Bitte deinen heiligen Schutzengel, dir beständig zu helfen; er soll dein bester Freund werden.

 

Die Seligsprechnung

In der katholischen Kirche gibt es drei Wege um zur Ehre der Altäre zu gelangen: Zum einen ist da der Tod als Märtyrer und zum anderen die Erreichung eines heroischen Tugendgrades. Unter heroischem Tugendgrad versteht die Kirche, dass ein Kandidat für eine Selig- oder Heiligsprechung die christlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in seinem Leben unter den damals herrschenden Umständen in herausragender Weise gelebt hat. Die dritte Möglichkeit ist die Hingabe des Lebens. Damit sind Christen gemeint, die aus Nächstenliebe und aus Liebe zu Gott «frei und freiwillig» ihr Leben hingaben.

 

Mit der Anerkennung dieses Wunders war der Weg für die Seligsprechung am 10. Oktober 2020 frei einen Tag nach der Ankündigung der Seligsprechung durch den Vatikan, sagte die Mutter von Carlo:

 

«Wir sind sehr froh über die Nachricht der Seligsprechung, aber ehrlich gesagt, haben wir dies erwartet. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Traum von Carlo, der mir sagte: Ich werde seliggesprochen und bald danach heiliggesprochen werden. Als er schon im Sterben lag, träumte ich vom Heiligen Franz von Assisi – dem Schutzpatron unserer Familie – der sagte: Ihr Sohn Carlo wird bald sterben – aber er wird in der Kirche sehr angesehen sein. Dann sah ich Carlo in einer grossen Kirche hoch oben in der Nähe der Decke und ich habe das damals nicht verstanden. Jetzt verstehe ich das natürlich. Sein Tod, seine Krankheit, sein kurzes Leben – das alles war Gottes Plan. Gott hatte Carlo als Beispiel für die Jugendlichen in diesem Abschnitt der Geschichte erwählt.»

 

 

Sein Leben

Carlo Acutis kam am 3. Mai 1991 in London zur Welt. Im September 1991 kehrte die Familie nach Mailand zurück. Im Haushalt der Familie nahm das Kindermädchen Beata aus Polen religiösen Einfluss auf Carlo. Sie war eine Verehrerin von Papst Johannes Paul II.

 

Auffällig war, dass Carlo bereits mit vier Jahren jedes Mal, wenn sie in Mailand an einer Kirche vorbeikamen, sagte: «Mama, lass uns doch reingehen, um Jesus zu begrüssen und ein Gebet zu sprechen.»

 

Es war während der Schulzeit nicht nur die Freundschaft zu Jesus, was seiner Mutter auffiel, sondern vor allem eine tiefgehende Liebe und Ehrfurcht ihres Sohnes gegenüber der Eucharistie. Die Eucharistie wurde zum Mittelpunkt seines Lebens.

 

Am 16. Juni 1998 durfte er erstmals zum Tisch des Herrn treten und die Eucharistie empfangen. «Immer mit Jesus vereint sein, das ist mein Lebensweg», sagte er. Ab dem Zeitpunkt seiner Erstkommunion sollte kein Tag mehr ohne den Besuch einer hl. Messe vergehen.

 

Carlo erhielt durch die Eucharistie grosse Kraft. Sie wurde für ihn tragend und lebensbestimmend: «Je häufiger wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir Jesus ähnlicher und werden schon auf dieser Erde einen Vorgeschmack des Paradieses erleben.»

 

Oft verbrachte Carlo Stunden vor dem Tabernakel im Gebet:

«Wenn wir längere Zeit an der Sonne sind, werden wir braun. Wenn wir aber vor Jesus in der Eucharistie verweilen, dann werden wir heilig.»

 

Seine Mutter wusste von mystischen Erfahrungen zu berichten, wenn er bei der Anbetung war. «Er spürte die Gegenwart Gottes in der Eucharistie und auch… der Jungfrau Maria, der Engel, des Schutzengels, von Jesus und der Armen Seelen im Fegefeuer.»

 

Seine Mutter erinnert sich daran, dass Carlo sich gefragt habe, warum Menschen vor einem Rockkonzert in kilometerlangen stehen, aber nicht vor dem Allerheiligsten. Die Menschen hätten – so Carlo – keine Vorstellung davon, was ihnen hier entgehen, sonst wären die Kirchen immer brechend voll.

 

Er wusste auch, dass es wichtig war, regelmässig zu beichten. Er sagte: «Warum sorgen sich die Menschen so sehr um die Schönheit des eigenen Körpers und vergessen darüber die Schönheit der Seele.»

 

In Carlo konnte man eine beständige und immer neue Orientierung des Willens auf das Gute bewundern. Das war möglich dank seiner Hingabe an den Herrn. Sein Geheimnis bestand im entschiedenen, stets erneuerten Willen, Gott den ersten Platz einzuräumen und sich konstant der von der Kirche ausgeteilten Schätze zu bedienen: der Eucharistie und er Beichte.

 

Carlo Acutis gewann früh eine tiefe Liebe zur Muttergottes. Jeden Tag betete er den Rosenkranz, den der als die kürzeste Leiter in den Himmel bezeichnet. Carlo war fasziniert von den Erscheinungen der Muttergottes auf der Erde und nahm ihre Warnungen und Prophezeiungen sehr ernst.

 

Carlo sagte: «Sicher können die Wunder der Jungfrau Maria während ihrer Erscheinungen auf der Erde eine grosse Hilfe sein, den Glauben vieler Menschen wachsen zu lassen. Und trotzdem bleiben bis heute viele davon unberührt.»

 

Seinen Schulkameraden stand er bei. Er sagte: «Geld ist nur Altpapier. Was im Leben zählt ist der Adel des Geistes, das heisst die Art und Weise, wie man Gott liebt und wie man den Nächsten liebt».

 

Seine Nächsten waren aber auch die Verstorbenen. Ausschlaggebend war ein Traum, indem er ihm sein kurz zuvor verstorbener Grossvater erschien und ihn bat, für ihn zu beten, weil er im Fegefeuer sei. Seine Mutter sagte hierzu: «Von da an begann Carlo für alle armen Seelen im Fegefeuer zu beten. Er betete für diese Seelen und versuchte, Ablässe zu gewinnen. Er sagte, dass wir für die armen Seelen im Fegefeuer beten müssen, dass wir sie nicht vergessen dürfen und dass sie uns sehr helfen werden.»

 

Carlo war innerlich ausgeglichen. Er sagte:

«Die Traurigkeit ist der Blick, den man auf sich selber richtet. Die Freude ist der Blick, den man auf Gott richtet».

 

Manches scheint ihm im weitesten Sinn als Talent in die Wiege gelegt worden zu sein, aber er kam nicht bereits als Heiliger auf die Welt, sondern er wurde es durch sein Leben. Wenn es auch kurz war, er hat deutliche Spuren auf der ganzen Welt hinterlassen. Er zitierte gerne einen Dichter: «Wir kommen alle als Originale auf die Welt, aber viele von uns sterben als Kopien.»

 

Carlo wurde für den Umgang mit dem Computer und dem Internet eine aussergewöhnliche Begabung in die Wiege gelegt. Was Carlo besonders auszeichnet und ihn zu einem Missionar im Internet werden liess, ist die Tatsache dass er all sein erworbenes Wissen und Können für die Kirche und katholische Glauben einsetzte. Mithilfe des Computers sei er wie die ersten Jünger Jesu durch die Strassen der Welt gegangen, um die Freude des Evangeliums weiterzugeben. Er baute im Dienste seines Glaubens zahlreiche Websites auf. Sein grösstes Werk war die digitale Katalogisierung der kirchlich anerkannten eucharistischen Wunder. Laut seiner Mutter war Carlo dazu fähig, all das zu tun, weil er keine Zeit verschwendete, und manchmal, wenn er Hausaufgaben zu erledigen hatte, die er tagsüber nicht schaffen konnte, war er es gewohnt, bis 3 Uhr nachts wachzubleiben.

 

In ihm reifte eine Idee, eine Ausstellung ins Leben zu rufen, die alle kirchlich anerkannten eucharistischen Wunder zeigt. Er war überzeugt, dass den Leuten dadurch klar würde, dass es sich bei der verwandelten Hostie und dem Wein tatsächlich um den Leib und das Blut Christi handelt. Seine hervorragenden Computerkenntnisse kamen Carlo zugute. Nach drei Jahren war das Werk vollendet.

 

Die Internetseite mit den eucharistischen Wundern findet man:

MIRACOLI EUCARISTICI - Mostra Internazionale Ideata e Realizzata da Carlo Acutis e Nicola Gori

 

Carlo Acutis formulierte einmal das Ziel, das allen Menschen gemein sein sollte:

«Unser Ziel muss das Unendliche und nicht das Endliche sein. Die Unendlichkeit ist unsere Heimat. Wir werden immer im Himmel erwartet.»

 

Ob er es wohl ahnte oder gar wusste, dass ihn der Himmel überaus früh erwartete, nämlich schon bereits im Alter von 15 Jahren.

 

Anfang Oktober 2006 stellten sich bei Carlo Anzeigen einer Erkrankung ein. Die Diagnose lautete dann Leukämie. Schliesslich musste er in das San-Gerardo-Krankenhaus in Monza eingeliefert werden.

 

Schon vor seiner Einlieferung in die Klinik sagte er zu seinen Eltern:

«Ich opfere die Leiden, die ich ertragen muss, dem Herrn auf für den Papst und die Kirche, damit ich ins Fegefeuer muss, sondern gleich in den Himmel komme.»

 

Als er in die Klinik kam, sagte er zu seiner Mutter:

«Hier komme ich nicht mehr heraus. Mama, hab keine Angst, denn mit der Inkarnation Jesu wurde der Tod zum Leben und es besteht kein Grund, zu entkommen. Im ewigen Leben erwartet uns etwas Aussergewöhnliches.»

 

Er versprach seiner Mutter, ihr nach seinem Tod ein Zeichen zu geben, dass er bei Gott sei. Seine Mutter erklärte hierzu:

 

«Carlo sagte mir, dass ich nach seinem Tod nochmals Mama werde. Er sagte mir die Schwangerschaft voraus, genauso wie die Seligsprechung. Und die Heiligsprechung, das sagte er zu mir. Und er erzählte mir viele Dinge, die passieren werden. Aber wir spüren die Präsenz Carlos. Viele, viele spüren sie nicht nur wegen der Voraussagen, auch durch die Zeichen, die uns Menschen schildern und uns Rückmeldung geben. Wir hatten wirklich viele Zeichen.»

 

Seine behandelnden Ärzte merkten rasch, dass sie mit Carlo einen ganz besonderen Menschen in die Klinik aufgenommen hatten:

 

«Carlo war wie ein Meteor mit einem schnellen Durchgang durch unsere Station; die Leukämie nahm in mit, bevor wir ihn auch nur ein wenig kennenlernen konnten. Doch der Blick aus seinen liebenden Augen hat sich unseren Erinnerungen eingeprägt. Sein Blick war voller Aufmerksamkeit… voller Mut, voller Zuneigung, voll starken Einfühlungsvermögens. Sein Glaube an Gott, den er an andere, an seinen nächsten weitergeben wollte, leuchtete aus ihm heraus. Seine sanften Augen lehrten uns viel: Das Leben, ob kurz oder lang, muss für sich selbst, aber auch und vor allem für andere intensiv gelebt werden.

 

Am 10. Oktober 2006 spendete der Krankenhausseelsorger die Krankensalbung und brachte die heilige Kommunion. Die Begegnung mit Carlo bleibt ihm unvergessen:

 

«In einem kleinen Raum am Ende des Ganges befand ich mich vor einem Jungen. Sein bleiches, aber heiteres Gesicht überraschte mich – undenkbar bei einem schwerkranken Menschen, besonders bei einem Heranwachsenden. Ich war erstaunt über die Gelassenheit und Hingabe, mit der er, wenn auch unter Schwierigkeiten, die beiden Sakramente empfing. Er schien auf sie gewartet zu haben und spürte das Bedürfnis nach ihnen.

 

Carlo Acutis starb schliesslich am 12. Oktober 2006.

 

Seine Mutter erinnert sich, dass er zwei Monate vor seinem Tod ein Video aufgenommen hat, in dem er sagte: «Wenn ich 70 Kilogramm wiege, werde ich sterben.»

 

Jahre zuvor habe Carlo auch einmal erwähnt, er wisse, wie er sterben würde – dass er sterben würde, wenn eine Vene in seinem Hirn brechen würde. Genau das wann dann die auch die Todesursache, eine Gehirnblutung als Folge der Leukämie.

 

Das, was er lange zuvor über sein Sterben gesagt hatte, konnte er nur vom Himmel selbst geoffenbart bekommen haben. Carlo wusste wohl auch, dass er ein gottgefälliges Leben geführt hatte. Darauf deuten seine Worte hin:

 

«Ich bin glücklich zu sterben, weil ich mein Leben gelebt habe, ohne auch nur eine Minute davon für etwas zu verschwenden, das Gott nicht gefällt.»

 

Seine Mutter erinnerte sich, dass die Kirche in Mailand und der ganze Platz davor beim Requiem überfüllt gewesen seien. Und noch etwas beobachtete sie damals:

 

«Ich habe Leute gesehen, die ich zuvor nie gesehen hatte. Obdachlose, Asylanten, Kinder… Viele Leute haben mir von Carlo erzählt, Dinge, die er getan hatte, von denen ich nichts wusste. Sie legten Zeugnis über das Leben meines Sohnes ab.»

 

Carlo hinterliess den Wunsch in Assisi beerdigt zu werden. 2007 wurden deshalb seine sterblichen Überreste nach Assisi überführt und im dortigen Friedhof oberhalb der Kirche San Franceso in einem Familiengrab beigesetzt.

 

Quelle:

Thomas Alber, Carlo Acutis Missionar im Internet