Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit

nach den Offenbarungen an die selige Schwester Faustine

Ehe ich als gerechter Richter erscheine, komme ich noch zuvor als König der Barmherzigkeit. Ehe der Tag des Gerichts anbricht, wird am Himmel und auf der Erde ein Zeichen sein. Dann wird vom Himmel her das Zeichen des Kreuzes erscheinen: aus jeder Wunde Meiner Hände und Füsse werden Lichtstrahlen hervorbrechen, die für kurze Zeit die Erde erhellen. Dies wird geschehen, kurze Zeit vor dem Jüngsten Tag.

 

Künde der Welt meine grosse, untergründliche Barmherzigkeit. Bereite die Welt vor auf meine zweite Ankunft. Bevor ich als Richter komme, öffne Ich noch ganz weit die Tore meiner Barmherzigkeit.

 

Die Flammen Meiner Barmherzigkeit verzehren Mich: Ich fühle Mich gedrängt, sie über die Seelen auszugiessen.

 

Aus allen Meinen Wunden, besonders aber aus Meinem Herzen, fliessen Ströme der Liebe.

 

Zum Strafen habe ich die ganze Ewigkeit; jetzt verlängere ich noch die Zeit Meiner Barmherzigkeit. Ich strafe nur, wenn man Mich zwingt.

 

Ich will, dass die Sünder zu Mir kommen ohne jede Furcht. Die grössten Sünder haben ein ganz besonderes Anrecht auf Meine Barmherzigkeit. Ich freue mich, wenn sie ihre Zuflucht nehmen zu Meiner Barmherzigkeit. Ich überhäufe sie mit Liebe, weit über ihre Erwartungen … Ihretwegen bin ich auf diese Erde gekommen; ihretwegen habe ich Mein Blut vergossen. Ich kann den nicht strafen, der sich Meiner Barmherzigkeit anvertraut.

 

Keine Sünde, und wäre sie ein Abgrund von Bosheit, wird Meine Barmherzigkeit ausschöpfen können; denn je mehr man schöpft, umso reichlicher fliesst sie.

 

Wären seine Frevel schwarz wie die Nacht, so wird doch der Sünder, der zu Meiner Barmherzigkeit flüchtet, Mich verherrlichen und Mein Leiden ehren. In der Stunde des Todes werde Ich selbst ihn verteidigen wie meine Ehre.

 

Der grösste Sünder entwaffnet Meinen Zorn, wenn er nach Meinem Mitleid ruft. Ich werde ihm gerecht durch Meine unergründliche, unendliche Barmherzigkeit.

 

Ich bin heilig, und die geringste Sünde ist mir ein Abscheu. Aber wenn die Sünder Reue haben, ist mein Erbarmen ohne Grenzen. Ich verfolge sie mit meiner Barmherzigkeit auf all ihren Wegen. Wenn sie zu mir heimfinden, vergesse Ich jede Bitterkeit und freue mich über ihre Heimkehr. Sage ihnen, dass ich nie aufhöre, auf sie zu warten. Ich höre ihre Herzen ab, um den geringsten Herzschlag aufzufangen, der Mir gilt. Ich verfolge sie mit Gewissensvorwürfen und Prüfungen, mit Sturm und Blitz und mit dem Lockruf der Kirche: wenn sie aber all Meine Gnaden abweisen, überlasse ich sie sich selbst und gebe ihnen noch, was sie wünschen.

 

Wer nicht durch die Pforten Meiner Barmherzigkeit eingehen will, muss vor Meiner Gerechtigkeit erscheinen.

 

Ich freue mich, wenn man viel von Mir verlangt: denn es drängt Mich, viel zu geben, immer mehr und mehr. Engherzige, die wenig verlangen, machen mich traurig.

 

Künde Meine Tochter, dass ich ganz Liebe und Erbarmen bin: jeder, der sich Mir mit Vertrauen naht, empfängt meine Gnade in solchem Überfluss, dass er sie nicht zu fassen vermag, und er wird sie auch auf andere Menschen ausstrahlen.

 

Wenn eine Seele Meine Güte lobt, zittert der Satan und flieht bis in die tiefste Hölle.

 

Sage den Priestern, die sich bemühen, Apostel meiner Barmherzigkeit zu werden, dass ich ihren Worten eine unwiderstehliche Kraft und Überzeugung verleihe und die Herzen jener rühre, die sie ansprechen werden.

 

Nichts verletzt Mich so sehr als der Mangel an Vertrauen einer gottgeweihten Seele: ihre Untreue durchbohrt mein Herz. Die Sünden des Zweifels an Meiner Güte treffen Mich am grausamsten! Glaubt doch wenigstens Meinen Wunden!

 

Jene Seelen, in der Welt und im Kloster, die Mich rückhaltlos lieben, erfreuen Mein Herz und der Blick Meines Vaters ruht mit Wohlgefallen auf ihnen. Sie sind es, die der Gerechtigkeit einen Damm entgegensetzen und die Schleusen der Barmherzigkeit öffnen. Die Liebe dieser Seelen trägt noch die Welt.