JESUS WIRD ANS KREUZ GENAGELT
Die Annagelung meiner rechten Hand
Die Schergen nagelten zuerst meine rechte Hand an.
Damit war folgendes Geheimnis verbunden:
Die Kreuzigung war zwar von meinen Feinden bereitet, aber dennoch zuerst vom Himmlischen Vater beschlossen.
Von seiner Rechten nahm ich diese Qualen an, um der göttlichen Gerechtigkeit Sühne zu leisten und das Menschengeschlecht zu retten.
Die Hand lag auf dem Loch, welches in das Kreuz gebohrt war. Ein Knecht setzte den Nagel an und schlug ihn mit einem einzigen Hammerschlag an das Kreuz. Dieser Schmerz durchzuckte meinen ganzen Körper.
Da sagte ich zur Liebe, die in meinem Herzen glühte: „Nun wirst du, unersättliche Liebe, wohl zufrieden gestellt sein, nachdem diese Qualen auch in das Herz dringen.“ Aber die Liebe verlangte noch mehr.
Nachdem ich ganz erschöpft war, bat ich den Vater um Kraft. Er bewirkte, dass die mit mir vereinte Gottheit mich stärkte. Ich ergab mich ganz seinem Willen und flehte ihn von Zeit zu Zeit um Hilfe an, obschon diese mir nur dazu diente, noch schwerere Leiden ertragen zu können.
Während der Annagelung der rechten Hand betete ich: „Geliebtester Vater! Bewirke mit Deiner Rechten, dass meine irrenden Brüder und Schwestern auf den Weg der Tugend zurückgeführt werden; erfülle sie mit Deinem Segen. Mach, dass am Tag des Gerichts alle sich zur Rechten befinden, damit sie in jenes Reich kommen, das ich ihnen jetzt auf Kosten so grosser Leiden verdiene.“
Ich gab den gerechten Seelen ein, sie mögen die Wunde meiner Rechten dem Vater aufopfern, damit ihnen durch deren Verdienste das Paradies geöffnet werde. Ich sah alle, die meinen Rat befolgen, und alle, die es nicht tun; über Letztere war ich sehr betrübt.
Noch tiefere Betrübnis aber bereitete es mir, als ich wahrnahm, wie meine geliebte Mutter in ihrem Herzen die Hammerschläge fühlte. Ich bemitleidete sie sehr und lud sie ein, ihre Aufopferungen an den Himmlischen Vater mit den meinigen zu vereinen. Dies tat sie in hochherziger Weise, wodurch sie dem Vater grosses Wohlgefallen bereitete.
Die Annagelung der linken Hand
Inzwischen banden die Knechte den linken Arm an das Kreuz. Sie zogen gewaltsam daran und renkten ihn aus, weil die Hand nicht bis zu dem gebohrten Nagelloch reichte.
Die Knochenbänder wurden verletzt und die Rippen traten hervor. Diese Qual war entsetzlich. Aber noch mehr litt ich dabei angesichts der Seelen, die sich von der Gewalt ihrer Feinde und der bösen Leidenschaften mitreissen lassen; sie begehen Sünde auf Sünde.
Er möge die feindlichen Kräfte schwächen und meinen Brüdern und Schwestern Widerstandskraft verleihen. Ich sah, dass mein Vater es daran nicht fehlen lässt, und sagte ihm Dank.
Zu denen aber, die sich vom Bösen irre führen lassen, sagte ich: „Seht meinen Arm, der euch Stärke verleihen wird! Folgt meinem Ruf; schenkt dem Bösen kein Gehör, er zieht euch in die höllischen Abgründe!“
Gross war auch der Schmerz meiner geliebten Mutter, die in ihrem Herzen alles mitfühlte.
Nachdem beide Arme am Kreuz befestigt waren, verliessen mich abermals die Kräfte. Zudem sah ich alle Seelen, die aus eigener Schuld den ewigen Qualen verfallen.
Welchen Schmerz erlitt ich, weil am Tag des Gerichts so viele zur Linken stehen und das Urteil ewiger Strafe erhalten werden! Mein ganzer Körper wand sich vor Schmerz.
Ich wandte mich an alle verstockten Sünder mit den Worten:
„Kommt, erbittet euch kraft dieser Wunden die Befreiung von den ewigen Qualen! Hört auf meinen Ruf und tut Busse!
Nun sah ich, dass manche in sich gehen und gerettet werden. Die meisten jedoch verhalten sich wie taub und gehen verloren.
Einen ungeheuren Schmerz empfand ich auch in der Brust, die tief verwundet war. Ich betete: „O Vater! Du siehst, wie meine Brust zerrissen ist. Ich opfere Dir dieses Qual auf und bitte Dich: bewirke, dass die Starkmut meines Herzens auf meine Brüder und Schwestern übergeht. Es ist notwendig, dass ich leide, um ihnen Kraft und Standhaftigkeit in ihren Leiden zu verdienen.“
Der Vater war dieser Bitte geneigt. Ich sah, wie Er solche Stärke allen Märtyrern und Bekennern des wahren Glaubens geben wird, und sagte ihm Dank dafür.
Meine Arme waren derart auseinander gespannt, dass ich kaum atmen konnte. Die Schultern waren tief verwundet. Die Schulterblätter blossgelegt, klebten am Kreuz an und schmerzten grausam; ebenso das Haupt, das mit Dornen umwunden am Kreuz auflag. Ich litt unbeschreibliche Qualen und gross war die Bitterkeit meines Herzens wegen solcher Grausamkeit. In dieser Lage opferte ich mich dem Vater auf und betete:
„Mein Vater! Schwer sind die Beleidigungen, die Du von den Menschen erfährst! Siehe aber, wie gross meine Schmerzen sind! Deshalb bitte ich Dich, besänftige Deinen gerechten Zorn und verzeihe Ihnen!“
Die Annagelung des rechten Fusses
Nachdem meine Hände angenagelt waren, wurden die Füsse mit Stricken gebunden und erbarmungslos ausgestreckt, weil sie nicht bis zu den gebohrten Löchern reichten. Bei dieser Qual wäre ich gestorben, weshalb meinen Vater abermals um Hilfe anrief. Er bewirkte, dass die mit mir vereinte Gottheit mich noch am Leben erhielt.
Diese rohen Knechte hatten sich verabredet, mich auf besonders schmerzvolle Weise zu kreuzigen.
Sie nagelten zuerst den rechten Fuss an. Einige hielten den Kreuzesbalken, andere zogen meine Füsse am Strick nach unten. Dann durchbohrten sie den linken Fuss. Da dieser zu ausgerenkt war, zogen sie den Nagel wieder heraus und mit einer Zange auch den des rechten Fusses.
Nun befestigten sie mit einem bedeutend längeren Nagel den rechten Fuss über dem linken. Für mich eine entsetzliche Marter! In diesem Verfahren lag jedoch das Geheimnis von der göttlichen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Beide betätigten sich in früheren Zeiten in gleichem Mass.
Durch meine Verdienste aber wurde der Zorn Gottes besänftigt und seine Barmherzigkeit überschwänglich. Demnach wich die Strenge des Richters der Liebe des Vaters. Dafür sagte ich Dank an Stelle aller meiner Brüder und Schwestern. Ich lobte die göttliche Gerechtigkeit und erhob die göttliche Barmherzigkeit.
Während der Durchbohrung meines rechten Fusses betete ich für alle, die auf dem Weg des ewigen Heils wandeln, dass sie nicht abirren und ihr Ziel erreichen.
Zu meinem Schmerz musste ich ihre Bedrängnisse und Leiden sehen. Ich empfahl sie daher meinem Vater und lud sie ein, diese Wunde zu betrachten, wodurch ihnen Kraft und Rettung zuteil werden wird.
Wenngleich diese Seelen keine schweren Sünden begehen, empfand ich dennoch Schmerz, denn alle Beleidigungen, die dem Vater angetan werden, schmerzten mich zufolge meiner unermesslichen Liebe zu ihm und meiner Erkenntnis seiner Würde.
Die Annagelung des linken Fusses
Als dieser grosse Nagel meinen linken Fuss durchbohrte, empfand ich eine grössere Qual, da ich dabei alle Seelen sah, die ins Verderben stürzen. Angesichts ihrer ungeheuerlichen Sünden wandte ich mich zum Vater und opferte ihm diesen Schmerz zur Sühne dafür auf.
Ich flehte ihn an, Er möge sie doch erkennen lassen, wie sie dem Abgrund zueilen. Ich rief seine Göttliche Barmherzigkeit an, denn seine Gerechtigkeit war bereit, sie zu strafen.
Darauf sah ich, wie die Gerechtigkeit die Züchtigungen zurückhält und die Barmherzigkeit langmütig auf die Bekehrung wartet. Ich wusste genau, wie viele eine derartige Gnade benützen, und sagte dem Vater Dank an ihrer statt.
Ich sah aber auch die vielen, die eine solche Gnadenfrist vorübergehen lassen und am Ende ihres Lebens die Strenge der göttlichen Gerechtigkeit erfahren.
Quelle:
Dass Innenleben Jesu
ehemals Christiana-Verlag
neu fe-medienverlags GmbH, Kisslegg
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Rosenkranz siehe:
Der Rosenkranz der Ungeborenen - Rosenkranz der Ungeborenen (gebete-die-helfen.info)